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Dorfkind

Ich in so alt dass erleben und posten noch zwei unterschiedliche Vorgänge sind. Und ich bin in dem Dorf Allerbüttel groß geworden.

Diese zwei Tatsachen lassen mich viele derzeitige Phänomene skeptisch beurteilen.

#diereinenaturgeniessen #endlicheruhe

Mir scheint es unwahrscheinlich dass jemand die Ruhe der Natur mit allen Sinnen genießt während er/sie sich Gedanken macht wie der Post bei Instagram oder sonstwo aussehen wird.

Der Post muss natürlich möglichst beeindruckend zeigen wie krass und bewusst die Person aus dem Hamsterrad des Lebens ausgestiegen ist. Damit alle anderen wissen wie schlecht ihr Leben wirklich ist und wie weit der Poster/die Posterin durch seine/ihre totale Erwecktheit den daheimgebliebenen Normalos enteilt ist.

#weninteressiertdas?

Wenn ich meinen Kindern erzähle wie ich meine Tage als Kind in Allerbüttel verbracht habe kommt oft als Antwort: Aber das ist doch langweilig.

Stimmt. Bisweilen schon. Aber aus Langeweile entstehen neue Aktivitäten. Man fährt mal in einen anderen Teil des Waldes, klingelt bei dem Jungen den man gar nicht soo gut kennt, baut sich einen Damm in der Riede, fährt mit dem Rad Oma besuchen und ist ein dickes Nutella Brot.

Und all das als direkte Erfahrung ohne den Anspruch gut dabei auszusehen, ohne sich Gedanken zu machen wir das perfekte Foto dazu aussehen muss, ohne Sorgen um das beste SEO taugliche # zum Thema.

Privatsphäre ist Diebstahl

Dave Eggers in seinem Buch ‚The Circle‘ nutzt dies als seine Kernaussage. Etwas zu erleben und es nicht zu teilen, enthält anderen, die nicht die Chance hatten was ähnliches zu erfahren, dieses Erlebnis vor.

Wie schon George Orwell‘s ‚1984‘ ist der obige Satz eine Warnung und keine Anleitung.

So interessant ist euer Leben gar nicht. Macht euch locker. Habt Spaß. Lasst die Welt in Ruhe. Bleibt gesund und munter.

Denkanstöße, Tipps und Übungen für den Alltag?