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Viel zu viel

Ab fünf wird es unübersichtlich

Viele Menschen nehmen viel zu viele Medikamente. Das ist nichts Neues.

Neu ist, dass dies jemandem negativ auffällt. In diesem Falle dem SPIEGEL Journalisten Jörg Blech. Der unglaubliche Fall von 16 Medikamenten bei einer Patientin, ist gar nicht wirklich unglaublich. Das kommt in meiner Praxis andauernd vor.

Die Medikamenten Listen sind absolut krank. In seinem kurzen Artikel weist Herr Blech darauf hin, dass ab fünf Mitteln jedem fachkundigen Menschen und Laien natürlich noch mehr, der Überblick verloren geht. Wechselwirkungen und Nebenwirkungen überschatten oder negieren die eigentlich angestrebte Wirkung.

Dazu kommt erschwerend, dass die Menschen die die meisten Medikamente nehmen, nicht die sind, die an den Studien zu Wirksamkeit und Verträglichkeit teilnehmen.

Der ‚kritische‘ Hausarzt

Die Hausärztin muss gar nicht kritisch sein. Aufmerksam und souverän reicht schon völlig aus. Denn wenn überhaupt jemand den Überblick bei einer Patientin hat, dann doch wohl die Hausärztin. Also sollte auch hier die letztendlich Entscheidungsgewalt über die Art und den Umfang der Medikation liegen.

Sehr hilfreich für jeden Einzelnen, der eine ältere Person mit vielen Medikamenten betreut, ist es die PRISCUS Liste herunterzuladen. In dieser Auflistung kannst Du sehen, welche Wirkstoffe im Alter anders wirken, als bei jüngeren Personen.

Generell gilt, dass bei Medikamenten die nicht kurativ sind, sprich sie heilen nichts sondern unterdrücken Symptome, regelmäßig geprüft werden muss, ob diese Mittel immer noch sinnvoll sind. Dies sollte mindestens einmal pro Jahr geschehen. Absetzversuche müssen von dem Arzt begleitet werden, der das Medikament auch verschrieben hat.

Denkanstöße, Tipps und Übungen für den Alltag?