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Gesundheitsreform

Die Veränderungen des Gesundheitswesens werden nicht revolutionär sein. Eher evolutionär.

Jens Spahn, damals Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit (BMfG)

Scheinbar radikale Vorschläge kommen derzeit immer wieder mal aus dem BMfG. In Wirklichkeit sind diese Ideen so wenig umwälzend und so verwässert dass sich nichts ändern wird. Aber schon mögliche milde, weiche Veränderungen am Status Quo sind den Vertretern der Ärzte, der Pharmaunternehmen, der Apotheker und oft auch Therapeutenverbände suspekt. Wieso etwas ändern? Es läuft doch!

Ja, die Versorgung der deutschen Bevölkerung mit hochqualitativen Gesundheitsleistungen besonders im Notfallbereich ist im internationalen Vergleich sehr gut. Aber was bedeutet das? Was wird hier gemessen?

  • Lebenserwartung?
  • Säuglingssterblichkeit?
  • Haben wir genug Medikamente für alle Menschen auf Lager?
  • Stehen genügend Krankenhaus Betten zur Verfügung?
  • Ist die Anzahl der Ärzte ausreichend?

Alle diese Parameter sind interessant. Aber bilden sie wirklich die Erfahrungen der Menschen mit dem Gesundheitswesen ab?

Meine kleine Reform

Um ein komplexes System zu reformieren braucht es keine komplexe Reform. An zwei Stellen der ambulanten Versorgung sollten jeweils Hebel angesetzt werden. Beide betreffen jeweils die Hausärzte:

  1. Facharzt Besuche darf ausschließlich der Hausarzt empfehlen.
  2. Die Leistung mit der höchsten Vergütung beim Hausarzt ist das Gespräch mit dem Patienten.

So sieht dann der optimierte Ablauf aus:

Wenn Hausärzte nach einem ausführlichen und entspannten Gespräch, welches mit €100 für 10 Minuten vergütet wird, mit der Patientin einen Besuch beim Facharzt empfiehlt, gehen die Informationen und Empfehlungen des Facharztes zurück an den Hausarzt. Dieser entscheidet dann gemeinsam mit der Patientin über die Maßnahmen.

Fachärzte steuern somit Expertise und gezielte Eingriffe bei. Hausärzte erklären dann der Patientin welche Maßnahmen in der Gesamtschau der Informationen am sinnvollsten sind.

Effektive Kommunikation wird somit der Schlüssel für sinnvolle Entscheidungen. Die unterschiedlichen fachlichen Ansichten zu bestimmten Themen müssen die Fachleute unter sich diskutieren. Nicht über den Patienten.

Was im hochprofessionellen Leistungssport Umfeld (manchmal) funktioniert sollte auch für den ‚Normalbürger‘ Standard sein. Klare Absprachen über den zu erwartenden Verlauf, die geplanten Maßnahmen und den Wiedereinstieg in eine normale Belastungssituation.

So können Milliarden gespart werden. Nun müssen wir noch herausfinden WER diese Milliarden sparen möchte. Und WAS wir mit dem vielen Geld dann anfangen…

Bleiben Sie gesund!

Denkanstöße, Tipps und Übungen für den Alltag?