Alle Fachsprachen lieben Abkürzungen. Auch die Medizin. Wenn die Befürchtung aufkommt Fachsprache könnte von Laien verstanden werden, dann nutzt man Abkürzungen.
Unerwünschte Nebenwirkungen
Diese Formulierung lässt die Idee zu, dass es auch erwünschte Nebenwirkungen geben kann. Und das ist korrekt. Wenn eine Behandlung oder ein Medikament nicht ausschließlich etwas unterdrücken soll, dann sind Reaktionen des Körpers erwünscht. Denn sie zeigen an, dass sich etwas tut. So wie bei chiropractischen Behandlungen. Oder Sport. Niemand macht Sport um Muskelkater zu bekommen. Aber wenn er auftritt sind wir nicht überrascht oder deprimiert. Es macht Sinn.
Um aber auch die unerwünschten Nebenwirkungen herauszufinden bedarf es besonderer Aufmerksamkeit und Objektivität. Wer möchte schon mit Absicht die Ergebnisse seiner eigenen Arbeit schlecht machen. Wenn Crashtests in der Automobilindustrie nicht vorgeschrieben wären ist es kaum vorstellbar dass Autohersteller diese für alle Modelle durchführen würden.
Die Crashtests von Medikamenten sollen eigentlich die Zulassungsstudien sein. Anders als bei Autos oder technischen Produkten werden aber die Zulassungsbedingungen in der Medizin nicht verschärft, sondern kontinuierlich verkürzt und abgeschwächt. Das Argument ist, dass wir so schneller in den Genuss der Entwicklungen und Produkte dieser Industrie kommen. Nur so kann Leid verkürzt werden. Bei allem Respekt für die wissenschaftlichen Leistungen von Pharmaforschern haben wir es aber immer noch mit Produkten zu tun die aggressiv vermarktet werden um maximale Gewinne zu erzielen. Wenn dann die Ergebnisse dieser schon arg verkürzten Studien nicht öffentlich zugänglich sind und als Firmengeheimnisse und geistiges Eigentum betrachtet werden, verliert dieses Sicherheitsfeature seine Funktion.
Alle Ergebnisse von allen Studien
Die Macher von Studien müssen verpflichtet werden alle Ergebnisse aller Studien zu veröffentlichen. Das sind sie der Öffentlichkeit und besonders den Probanden und Teilnehmern der Studien schuldig. Auch und besonders dann, wenn die Ergebnisse nicht in die Richtung gingen wie erhofft.
Mit unvollständigen Daten bleibt zu viel Raum für unsachgemäße und schädliche Interpretationen und Zweifel.
Nur radikale vom Gesetzgeber erzwungene Offenheit kann hier Abhilfe schaffen. Dafür kann sich der Gesundheitsminister einsetzen.