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Homeschooling

Unnötiger Stress

Viele Eltern berichten mir wie stressig es sei, die Kinder zu Hause zu unterrichten. Ich halte das für eine merkwürdige Sorge.

Wieso sollte ich die Aufgaben übernehmen, für die ich Steuern an den Staat zahle? Es war vorher nicht meine Aufgabe den Schulalltag unserer Kinder kleinteilig zu managen. Geschweige denn ihnen dabei zu helfen Klassenarbeiten zu schreiben. Und jetzt ist es das genauso wenig.

Wenn Lehrer Aufgaben stellen die die Kinder nicht lösen können, sollten sie Materialien bereitstellen sich dies zu erarbeiten. Videos, Links, die Seiten im Lehrbuch, was auch immer.

Sollte das immer noch nicht klappen kann der Lehrer per Mail oder Anruf erreicht werden um den Sachverhalt genauer zu erklären. Meine Aufgabe ist es die Mittel bereitzustellen dass unsere Kinder sinnvoll an den Aufgaben arbeiten können. Tun sie dies nicht, können wir unterstützend eingreifen. Und das war‘s.

Aber was ist mit den ganzen Inhalten die sie verpassen?

Ob die Inhalte des Lehrplans entscheidend für die Gestaltung eines glücklichen und erfolgreichen Lebens sind, ist eine aus meiner Sicht unbeantwortete Frage. Die möglicherweise verpassten Inhalte sind lediglich für das weitere Vorankommen in der Schule interessant. Danach spielen sie meiner Ansicht nach nahezu keinerlei Rolle.

Mit der Lehre, der Uni oder dem Start in die Selbständigkeit werden die Karten komplett neu gemischt. Die 15 Punkte in Mathe, Religion und GRW verlieren ihre Relevanz sofort bei dem Eintritt in die neue Lebensphase. Eventuell können diese exzellenten Noten dabei helfen zu belegen, dass sich der betreffende Schüler intensiv auf ein Thema stürzen kann und dieses nach allen festgelegten Regeln bearbeiten kann. Aber mehr bedeuten sie nicht.

Ich schreibe dies nicht aus Desinteresse an der Bildungskarriere unserer Kinder. Ich möchte dass meine Kinder Gelegenheit haben ihr Fähigkeiten zu erweitern und zu testen. Aber ich möchte nicht dass sie mit unserer Hilfe irgendwie über die Ziellinie geschleift werden.
Vielmehr leben wir in einem Staat mit Aufgabenteilung. Formelle,durch Noten abzuprägende Bildung ist Sache des Staates. Eine grundlegende Verschiebung dieser Zuständigkeiten kann als Chance gesehen werden und zu vielen positiven Entwicklungen führen. Diese Ansicht scheint aber im Schulwesen nicht gar so weit verbreitet zu sein.

Denkanstöße, Tipps und Übungen für den Alltag?