Blog

Krise

Bereit sein ist alles

Der Ökonom und Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman hat viel Schaden angerichtet. Nicht persönlich, soweit ich weiß. Aber seine Ideen, wie die Wirtschaft funktionieren sollte, haben viele unserer modernen Probleme und Konflikte erzeugt.

An zwei Zitaten aus dem Jahr 1962 kann seine Einstellung gut abgelesen werden. Während der normale Bürger eher besorgt ist, wenn eine Krise entsteht oder ausgerufen wird, sieht Friedman es so:

Es existiert eine enorme Trägheit, eine wahre Tyrannei des Status Quo. Sowohl im privaten als auch in der Politik. Es braucht eine Krise, egal ob eine tatsächliche oder wahrgenommene [oder erzeugte] Krise, um echte Veränderung zu bringen. Und wenn die Krise da ist, hängt die Umsetzung neuer Ideen davon ab, welche Ideen bereitliegen.

Milton Friedman, 1962

Und hier sieht bzw. sah Friedman die Aufgabe des Neoliberalismus, sprich des Systems unter dem wir seit mindestens 1971 leben und das seitdem immer weiter beschleunigt wird.

Im folgenden Statement von Friedman wird mir klar, wie man handelt, wenn man das politische System besser verstanden hat und für sich zu nutzen weiß. Denn wenn einem klar ist, dass Krisen unvermeidbar sind, muss alles dafür getan werden obenauf zu sein, wenn der Staub sich legt. Und dafür müssen neue Ideen stetig weiterentwickelt werden, auch wenn diese gerade nicht dem Zeitgeist entsprechen.

Das, so glaube ich, ist die unsere [sprich Friedman und die sogenannte Chicago School] grundlegendste Aufgabe. Wir müssen Alternativen für die existierenden Politik entwickeln und so lange am Leben halten, bis das politisch Unmögliche zum politisch Unausweichlichen wird.

Milton Friedman, 1962

Das Ende des letzten Satzes zeigt den wahren Visionär. Wenn diese Visionen dann auch noch eine kleine Gruppe Menschen extrem wohlhabend macht, in einer Gesellschaft die monetärem Reichtum huldigt, hat man ein sehr mächtiges Konzept. Die Aussage, es sei leichter sich das Ende der Welt vorzustellen, als das Ende des Kapitalismus, zeigt unser Level der Indoktrination. Wieder mal empfehle ich die Lektüre von Noam Chomsky und Naomi Klein um sich hier etwas mehr Klarheit zu verschaffen.

Denkanstöße, Tipps und Übungen für den Alltag?