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Wie geht‘s Ihnen?

Es gibt immer wieder Patienten, die mich fragen wie es mir geht, bevor ich dazu komme diese Frage ans sie zu richten. Das finde ich sehr angenehm.

Meine Antwort ist nahezu immer: ‚Sehr gut!‘

Darauf folgt dann bisweilen ein Gespräch darüber, wie ich denn dazu komme dass es mir gut geht? Denn es gibt doch offenkundige Gründe, dass man sich schlecht fühlen müsste. Und ich muss sagen, dass mich meine positive Einstellung bestimmt manchmal naiv erscheinen lässt. Denn jedem gebildeten Zeitungs- und Internetleser muss doch klar sein, dass alles gerade vor die Hunde geht.

Tausende Corona-Neuinfizierte jeden Tag, Millionen AfD Wähler, Milliarden Flüchtlinge, die nur unser Geld wollen, Wölfe die unser aller Leben bedrohen, korrupte Politiker und geldgeile Geschäftemacher, usw.

Mit ist dies alles bewusst. Ich denke sogar, dass ich mehr zu diesen Themen lese und höre als viele meiner Mitmenschen. Mein Rückschluss ist aber nicht der, dass die Welt immer schlimmer wird. Die Tatsache, dass ich als Kind einer normalen nicht-adligen, nicht-wohlhabenden Familie die Möglichkeit habe so zu leben wie ich es tue, ist bemerkenswert und historisch einmalig. Die Tatsache, dass der reichste und mächtigste Mensch der Welt vor 100 Jahren nicht ansatzweise so luxuriös, abgesichert und sicher leben konnte wie es heute der Durchschnitts-Europäer tut, finde ich absolut bemerkenswert.

Die Welt ist durch Technologie besser geworden.

Die Welt ist durch Globalisierung besser geworden.

Die Welt ist durch Wissenschaft und Forschung besser geworden.

Die Welt ist durch Demokratie besser geworden.

Haben wir alles Übel, Unglück und Leid ausgemerzt? Nein.

Gibt es Fehlentwicklungen die viele Menschen unnötigem Leid und Mangel aussetzen? Ja!

Wirkt sich der Kapitalismus für alle Menschen gleich positiv aus? Nein!

Wir müssen aufmerksam bleiben und nie davon ausgehen, dass das was erreicht würde nie wieder zurückgenommen werden kann. Gleichzeitig müssen wir alle zur Verfügung stehenden Werkzeuge nutzen um ein optimaleres Gleichgewicht zwischen Zentralisierung und Dezentralisierung zu finden.

Wir müssen uns am demokratischen Prozess beteiligen und unsere eigenen Entscheidungen treffen.

Dann können wir alle die Frage: ‚Wie geht‘s?‘ immer öfter mit: ‚Sehr gut!‘ beantworten.

Denkanstöße, Tipps und Übungen für den Alltag?