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Komplexität, einfach erklärt

Klein zu groß

Ich versuche immer, meine Erklärungen für jeden Patienten so verständlich wie möglich zu machen. Daher suche ich nach Analogien und Vergleichen aus dem Leben des jeweiligen Menschen.

Einer dieser Vergleiche bezieht sich auf die Entstehung von Mustern und vorhersehbaren Entwicklungen. Hier ziehe ich die Physik heran.

Es werden unglaubliche Anstrengungen unternommen um die kleinsten Partikel zu finden und deren Verhalten zu verstehen. Die Hoffnung ist, daraus Erkenntnisse abzuleiten, die die Geschehnisse um uns herum besser erklären und vorherzusagen helfen. Spannenderweise, können wir aber schon seit Jahrtausenden die Bewegungen der Planeten ziemlich korrekt vorhersagen, ohne auch nur das geringste Verständnis von Quarks, Gluonen und anderen Quantenteilchen.

Dies reicht uns für den Alltag, denn es hilft die beobachtbaren Phänomene zu erklären.

Dasselbe trifft auf den Körper zu. Noch haben wir nur eine geringe Ahnung von der Funktionsweise aller Eiweiße in einer Zelle. Und selbst wenn wir für eine Gruppe dieser hochkomplexe Moleküle herausfinden was sie tun, verkompliziert sich die Sache wieder, wenn wir die benachbarten Teile der Zelle in Beziehung setzen.

Aber, wir können auf der Makro Ebene sehr gute Vorhersagen treffen wie zum Beispiel das Becken reagiert wenn es zu einer Fußfehstellung kommt. Oder warum die Wirbelsäule eine bestimmte Verkrümmung einnimmt wenn das Knie nicht gestreckt werden kann.

Dies soll auf keinen Fall die Forschung schlecht machen, die sich um die kleinsten Elemente unserer Welt dreht. Aber wir sollten auf keinen Fall auf diese Erkenntnisse warten, bevor wir den Menschen mit dem helfen, was wir schon verstehen. Die wahrscheinlichste Entwicklung in der Heilkunde wird sein, dass wir bessere Erklärungen für das finden, was wir seit Jahrhunderten anwenden.

Denkanstöße, Tipps und Übungen für den Alltag?