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Die kommentierte Biografie von Roland L.-B.

(…) Als studierter Wirtschaftsingenieur (Fachrichtung Maschinenbau) ohne medizinische oder therapeutische Ausbildung* hatte er schon immer einen völlig anderen Blick** auf das Thema Schmerzen und ihre Behandlung.

Doch gerade diese Unbefangenheit, die erfrischende Herangehensweise ohne jeden Tunnelblick*** und die Kombination mit dem medizinischen Fachwissen seiner Frau**** Dr. Petra Bracht eröffnete einen völlig neuen Blick auf die Ursache der Entstehung von Schmerzen. Und der wurde zum Erfolgsrezept der Liebscher & Bracht-Therapie. (…)

(…) Denn durch seine technische Ausbildung verfügt Roland über exzellente Kenntnisse im Bereich der Mechanik*****. Mit diesem Wissen versteht er es, komplexe mechanische dreidimensional bewegte Konstrukte, wie letztlich auch unser Körper eines ist******, genauestens zu analysieren. (…)

(…) Roland entwickelte diese Methode permanent weiter und formulierte ein neues Schmerzerklärungsmodell*******. Die grundlegende Erkenntnis: Zu hohe Spannungen in den Muskeln und Faszien führen dazu, dass vom Gehirn Schmerzen erzeugt werden, die uns davon abhalten sollen, unsere Gelenke und die Wirbelsäule zu schädigen.******** (…)

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  • Den Mangel an Ausbildung im medizinischen Bereich, als Pluspunkt zu vermarkten ist schon aus rechtlicher Sicht, sehr gewagt. Ist der Roland sich sicher, dass er ‚Schmerzpatienten’ ohne jede Zulassung betreuen sollte? Der Deckmantel der ärztlich ausgebildeten Ehefrau ist hier sehr nützlich… Ich bin mir sicher, dass der Roland niemanden ohne irgendeine Ausbildung am Computer an die Programmierung seines Webshops lässt. Diese Art der ‚erfrischenden Herangehensweise’, ohne die geringste Ahnung von Webdesign oder Online Sales, würde den Verkauf der Kurse und Produkte sicher nicht fördern.

** Ein völlig anderer Blick kann in vielen Lebenslagen zu sehr hilfreichen Perspektiven und Einsichten führen. Die Grundkenntnisse und den derzeitigen Wissensstand der Medizin und Heilkunde jedoch zu ignorieren, und jahrzehntelange medizinische Forschung für unwichtiger zu erklären als das Maschinenbaustudium und die Kampfkunsterfahrung, führt uns sicher nicht zu einem tieferen und besseren Verständnis des komplexen Themas ‚Schmerz‘. 

*** Laut dem Roland führt also jede Art von fachlicher Ausbildung oder gar Studium der Heilkunde zu einem eingeengten und untauglichen Tunnelblick. Dieser verstellt dann die Sicht auf die wirklich wichtigen Dinge. Ich bin froh, dass das Studium des Maschinenbauers die Perspektive auf völlig fachfremde Bereich derart öffnet.

**** Hier outet sich der Roland als das Äquivalent zur Zahnarztfrau (aus der bekannten TV Werbung). So kann ärztlich autoritärer Schein erzeugt werden, (siehe auch das ständige Tragen blütenweißer Klamotten), der aber nicht aus rechtlicher Sicht angreifbar ist. 

Toll ist, dass das medizinische Fachwissen der Frau Doktor glücklicherweise nicht tiefgehend genug war, um den gefürchteten Tunnelblick vollends entwickelt zu haben. Die schiere Überzeugungskraft vom Roland und seien bahnbrechenden Erkenntnissen aus Kampfkunst und Mechanik konnten die Frau Doktor umstimmen. Ob die Petra  nun auch komplexe Maschinen baut, weil sie sich mit dem Roland über das Thema ausgetauscht hat?

***** Die gute Nachricht für uns: Ein Studium scheint also doch etwas zu bringen. Zumindest im Bereich Maschinenbau führt es zu exzellenten, wichtigen und auf alle anderen Lebensbereiche übertragbare Erkenntnisse.

****** Die schlechte Nachricht für Roland: Unser Körper ist keine einfache mechanische Maschine. Wäre dies der Fall, würde keines der vom Roland ‚entdeckten‘ Prinzipien auch nur ansatzweise sinnvoll sein. Oder reicht bei Maschinen auch der Druck auf 72 Punkte um alle Fehlfunktionen zu beheben? Oder sind verschlissene Tele einer Maschine auch unwichtig für die Funktion, wenn man die Steuerungssoftware anpasst? Jede Maschine kann zumindest theoretisch auseinander gebaut und wieder zusammengesetzt werden ohne die Funktion zu beeinträchtigen. Schon mit einem einzelligen Lebewesen funktioniert dies nicht ansatzweise. 

Ja, es gibt typische Reaktionen unseres Körpers auf mechanische Anforderungen wie die Schwerkraft. Dies bedeutet aber nicht, dass es keine individuellen Variationen gibt.

******* Neue Konzepte im Bereich der Schmerzentstehung gibt es reichlich. Auf Kongressen werden diese von Fachleuten klassifiziert, diskutiert und modifiziert. Eine dieser neuen Ideen ist der ‚neuroplastische Schmerz‘. Hier kommt es zu Veränderungen im Gehirn bei länger andauernden Schmerzen. Das Problem an dieser Theorie ist, dass sie nahezu keine sinnvolle praktische Relevanz hat. Denn alle Aspekte unseres Lebens von Ernährung, über Bewegung, bis hin zu sozialen und psychischen Denkmustern beeinflussen diese Art von Schmerz und wie unser Gehirn diesen wahrnimmt. 

Dies zeigt annähernd die Komplexität unseres Schmerzempfindens. Daher wissen wir durch ein solch neues Konzept nichts wirklich neues und können keine therapeutischen Erkenntnisse ableiten. Mit Sicherheit sagen kann ich aber, dass bei einem komplexen Problem, wie chronischem Schmerz, nicht das Drücken auf 72 Punkte die ein Maschinenbauer mit Kampfsporterfahrung identifiziert hat, >90% aller Probleme zu lösen sind…

******** Diese Erkenntnis ist alles andere als neu und ist so allgemein gehalten, dass sie sicher nicht exklusiv vom Roland kommt. Muskeln, Faszien, Gehirn und angeborene Schutzreflexe tragen zum Schmerzgeschehen bei. 

Besser als das Jahrhunderte alte Modell von Descartes? Ja!

Neu, revolutionär und erfrischend? Nein.

Als pseudo-wissenschaftlicher Slogan vermarktbar? Auf jeden Fall!

Denkanstöße, Tipps und Übungen für den Alltag?