Als Kind habe ich das Schneeschieben geliebt. Überhaupt war und ist Winter eine Jahreszeit die ich genieße. Das liegt sicher auch daran dass ich nicht so leicht friere…
Aber das schöne am Schneeschieben war immer dass ich genau sehen konnte was ich geschafft hatte. Das war buchstäblich schön schwarz und weiß. Mir machte auch die Möglichkeit Spaß mich mit jeder scheinbar gleichen Schaufel ein klein wenig zu verbessern. Wie stehe ich besser um den Schnee leichter über den Zaun zu bekommen? Wie kann ich effizienter und ohne neu anzusetzen die Schaufel richtig voll machen?
Leider sind wenige Dinge im Leben so schön klar und eindeutig wie Schneeschieben. Das hat mich gestört als ich anfangen durfte ‚echte‘ Patienten, das heißt Menschen die nicht meine Mit-Studenten waren, zu behandeln. Niemand von diesen Menschen hatte etwas was ich gelernt hatte. Immer passte irgend ein Symptom nicht. Oder die Untersuchungsergebnisse entsprachen nicht meinen Erwartungen die ich aus der Krankengeschichte gesammelt hatte. Ich dachte ich habe besonders schwierige Patienten.
Natürlich stimmte das nicht!
Ich hatte mich nur sehr an das Studieren gewöhnt. DAS konnte ich. Zuhören, lernen, aufschreiben, Note bekommen, fertig! Nächstes Thema. Genau das lernt man an Bildungseinrichtungen. Das ist aber nicht das was wirklich im Alltag passiert. Dort ist nichts schwarz/weiß, richtig/falsch, gut/schlecht. Unser Leben besteht aus Zwischentönen. Menschen sind wie Milliarden verschiedene Grautöne, statt schwarz/weiß.
Das weiß ich jetzt. Mir macht der Praxisalltag nicht TROTZ der Tatsache Spaß das alle Menschen unterschiedlich sind. Es macht mit DESWEGEN Spaß.