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Serie: Was ist eigentlich … ?

Spinalkanalstenose

Zuallererst ist das schon mal ein beeindruckendes Wort. Sehr lang, zwei von drei Begriffen Fremdwörter. So mag es der Fachmann. Die Bedeutung des Begriffes setzt sich aus zweit Teilen zusammen:

  • Spinalkanal
    • ‚Spinal‘ ist immer Wirbelsäule. Wenn man die einzelnen Wirbelknochen übereinander stapelt und dann vom ersten Halswirbel (Atlas) runter zum Steißbein schaut, dann sieht ma eine Öffnung die sich ganz durchzieht. Das ist der Spinalkanal.
    • Die wichtigste Aufgabe dieses Raumes ist der Schutz des Rückenmarks.
  • Stenose
    • Stenose ist die Verengung eines Raumes der unter normalen Umständen weiter wäre.
    • Da in allen Öffnungen oder Durchgängen im Körper wichtige Strukturen liegen wie Nerven, Sehnen, Blutgefäße und so weiter, ist eine solche Verengung oft mit Problemen verbunden.
    • Spannend wäre zu wissen, warum eine solche Verengung auftritt.

Entstehung der Verengung (Stenose)

Wenn es eine so wichtige Struktur wie das Rückenmark zu schützen gilt, ist natürlich jede Verengung ein potentielles Problem. Denn wenn es zu eng wird, dann kommt es zu Druck auf das sehr empfindliche Nervengewebe und damit zu schweren Auswirkungen auf Motorik (Bewegung) und Sensorik (Gefühl).

Eine Bewegungseinheit der Wirbelsäule besteht aus zwei Wirbeln und einer Bandscheibe. Diese wird auch als 3-Gelenkkpomplex bezeichnet. Eine Bandscheibe plus zwei Facettengelenke. Diese werden auch kleine Wirbelgelenke genannt und sitzen hinten (posterior).

Es gibt zwei Gründe warum der Platz für das Rückenmark eingeengt werden kann.

  • Verschiebung der Wirbel
    • Durch Unfälle. Bricht ein Wirbel, kann es zu einer akuten Verengung des Spinalkanals kommen. Diese führt nicht immer zu einer Querschnittslähmung. Oft kommt es zu einer Verletzung des Rückenmarks die wieder geheilt wird.
    • Durch eine Höhenminderung der Bandscheibe kommt es zu einer Instabilität der Wirbel und es kann sich einer auf dem anderen Wirbel leicht verschieben. Dies nennt man Spondylolisthese (Wirbelgleiten).
  • Abnutzung
    • Der Beginn der Arthrose, also Abnutzung, ist ebenfalls die Höhenminderung der Bandscheiben.
    • Dazu kommt dann die erhöhte Belastung der kleinen Wirbelgelenke. Dadurch kommt es zu vermehrter Knochenbildung und zu einer Verdickung der Gelenk Kapseln und Bänder.
    • Diese drei Dinge verengen dann gemeinsam den Platz für das Rückenmark.

Die kleine Schwester der Spinalkanalstenose

Die Neuroforamenstenose

Neuro steht immer für Nerven. Ein Foramen ist ein Loch im Körper welches von Knochen umschlossen ist. Stenose, siehe oben.

Durch diese Öffnung zwischen zwei Wirbeln treten die Nerven aus bzw. ein. Eine Verengung wird meist durch einen Bandscheibenvorfall oder wieder einmal Abnutzung erzeugt.

Streng mechanische Vorstellung

Wenn das Lumen eines Rohres zu eng wird, hilft eben nur es wieder aufzubohren oder auszufräsen. Stellen wir uns den Spinalkanal als einfaches Rohr vor, so ist die einzig vorstellbare Lösung die Operation an der Wirbelsäule.

Viele Gründe machen diese ‚Lösung‘ unattraktiv. Menschen mit Stenose sind oft schon älter und haben verschiedene andere gesundheitliche Probleme.

Aber egal ob mit oder ohne Operation. Was am besten hilft und ein absolutes Muss ist, ist ein konsequentes Übungsprogramm bestehend aus Ergometer Training, Radfahren, gehen und Dehnungen.

Das Maß der Dinge ist die Gehstrecke

Du musst bestimmen wie lang Deine schmerzfreie oder schmerzfreie Gehstrecke ist. Wenn sich diese Strecke über die Zeit des Übungsprogrammes verbessert, bist Du auf dem richtigen Weg.

Auch die Operationen helfen nach Studienlage nicht dauerhaft. Das Trainingsprogramm ist daher Pflicht wenn Du Deine Bewegungsfähigkeit erhalten möchtest.

Das Tolle an gut gestalteten Trainingsprogrammen ist aber, dass es nur positive Nebenwirkungen gibt. Also bitte auch schon ohne Stenose an der Wirbelsäule loslegen.


Denkanstöße, Tipps und Übungen für den Alltag?