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Na klar, …

Lieber Jörg Blech,

in Ihrem dankenswert kurzen Beitrag im SPIEGEL weisen Sie zu Recht darauf hin, dass nicht alle Arzt- oder Krankenhausbesuche überlebensnotwendig sind. Dass Sie dabei ausgerechnet das Thema Rückenschmerzen banalisieren ist unangebracht leider recht typisch für diese Debatte.

Erstens sind Rückenschmerzen keine Erkrankung, sondern ein Symptom. Die Suche nach den Ursachen ist de entscheidende Punkt. Nicht teure und nutzlose High-Tech Behandlungen. Zweitens ist es richtig, dass immer noch viel zu viel an den Bandscheiben operiert wird. Aber wahrscheinlich unterliegen Sie auch dem Irrglauben, dass diese schmerzhaften Symptome des unteren Rückens sowieso in 90% der Fälle nach ’nur‘ 6 Wochen von alleine weggehen. Also ist nahezu jede Behandlung von Rückenschmerzen unnötige Zeit- und Geldverschwendung. Das widerspricht aber deutlich den Erhebungen der Global Burden of Disease Studien und auch der Lancet Serie zum gleichen Thema. Diese zeigen wie groß die Belastung der Gesundheit durch Rückenschmerzen sind.

Überdiagnose und Überbehandlung sind vielmehr ein Thema bei den modernen ‚Prä‘ Erkrankungen. Prä-Diabetes, Prä-Hypertonie und so weiter. Hier wird unnötig medikalisiert und Panik verbreitet. Ein ausführliches, informiertes, menschliches und sinnvoll vergütetes Gespräch zwischen Heilkundler und Patient wäre ein adäquates Mittel um auch in Zukunft die Kosten für unsinnigen Aktionismus in der Heilkunde zu vermeiden.

MfG

Timo Kaschel

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